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25. Schmalfilmtage Dresden

Internationaler Wettbewerb

Experimentelle und spannende Filme wurden im Internationalen Wettbewerb der Schmalfilmtage 2025 gezeigt und prämiert.


Alle mit Gleich (=) markierten Beiträge haben entweder Preise gewonnen, wurden lobend erwähnt oder beteiligten sich nach der Filmvorführung an der Gesprächsrunde.

Hunger von Natalie Spencer (=)

Dieser Film erzählt von einer Verführung, welche eine rasante Bewegung der Protagonist*innen aus der Stadt hinaus mit sich beringt. Sehr wirkungsvoll machen verfremdete Stimmen und organische Lava-Bilder mehr und mehr klar, dass es der Ätna (dessen italienischer Name l'Etna das weibliche Geschlecht haben müsste) selbst ist, welcher in die schwarze Höhlenwelt lockt.

Offizielle Instagram-Seite zum Film

Ergänzung: Am 8. April gab es eine Sonnenfinsternis und der Ätna hat fast gleichzeitig Rauch-Ringe ausgestoßen: Einer der Reposts und davon wiederum ein Repost.

Earth Water Motor II von Markus Maicher und Cosma Grosser

Dieses Jahr befanden sich viele Wasser-Filme in den Einreichungen. Dieser hat es in den Wettbewerb geschaft. Es handelt sich um eine sehr hell belichtete Außenaufnahme einer Bootsfahrt, wobei auf dem Bild immer zwei Filme nebeneinander zu sehen waren. Dadurch war eine klassische Projektion von Filmrolle nicht möglich, sondern es wurde ein digitaler Projektor genutzt.

Je te tiens von Jacques Sorrentini Zibjan

Auch hier ist ein zweigeteilter Film zu sehen (jedoch auf das klassische Filmformat zugeschnitten). Jede Seite ist das Spielfeld einer Frau, wobei zwischen den Seiten, mit einer Zeitverzögerung, die man ca. mit einer Kommunikation via Telegraph oder Sattelitentelefon vergleichen kann, interagiert wird.

offizielle Seite

Suddenly von Gustave de Pavant (=)

Zu düsteren Tönen und einem reichlichen akustischen Bombenteppich werden philosophische Fragen zur Herkunft und anderem verhandelt. Der Mann fragt kontinuierlich zur Geschichte der bruchgelandeten Frau, welche in der insistierenden Frage an sich eine umso größere Verschlossenheit vermutet und aufruft, an das hier und jetzt und die Zukunft zu denken.



Zweiter Block

George von Gregg Chilingirian

Der Hauptdarsteller schildert in Episoden, verschnitten mit Baby-/Kinder-Sequenzen aus Familienfilmen, etwas unreflektiert eine sehr perfekt laufende Beziehung mit einer Frau, welche jedoch Selbstmord begeht. Der Bruch erlaubt dem Film schließlich, die sehr helle Lichtseite zu verlassen und zur Schattenseite, welche jedoch durch die ständige Präsenz des Erzählers ein wenig distanziert rüberkommt, zu wechseln und kurz über die allzu glänzenden Fassaden nachzudenken, die man bei manchen anderen zu sehen bekommt.

Instagram-Seite zum Film

Action! von Arne Körner

Eine kurze, packende Soundcollage aus Filmversatzstücken, vom Klappen einer Filmklappe ausgehend, mit eingefügten Autotüren, etc.. Dabei fliegen die Bilder, die in ihren eigentlichen Filmen (übrigens zu kleinen Anteilen auch 35mm, wie in der Fragerunde bekannt wurde) zu verschiedenen heiteren, spannenden und nachdenklichen Szenen gehören, vorbei, sodass der Fokus auf das Wesentliche gelegt wird: die percussionstarke Musik.

Der Regisseur hat dann noch erzählt, dass der Soundtrack zuerst entstanden ist, mit auf ein Keyboard gelegten Samples, und anschließend die dazu passenden Bilder aus verschiedenen (Eigen-)Produktionen zusammengestellt wurden. Er persönlich nutzt die Klappe immer am Ende der Szene, um auch inhaltlich das Ende der Szene zu markieren.

Link zur Filmverleih-Seite

The Good Fight von Julie Mayhew (=)

Der Film zeigt einen Kinderdarsteller, welcher mit der Omnipräsenz seines Pappschilds und seiner selbst dafür demonstriert, zu hause Erbsen serviert zu bekommen. ("Give peas a chance") Seine Mutter gibt dem Anliegen nach, woraufhin der Junge später versöhnt auch ein Stück Kuchen verschlingt. Wenn gesellschaftliche Probleme so leicht zu lösen wären!

Offizielle Filmseite

Ajar? Bizarre! (=) von Oliver Gordon (=)

Wer kennt es nicht: Man ist alleine zu hause, oder doch nicht? Authentisch hat die wortlose Hauptdarstellerin versucht, das Buchkapitel fertigzulesen, die Abendroutine durchzuführen und sich zum Schlafen zu legen, effektvoll unterbrochen durch die misteriöse Präsenz, die in und um das klassische englische Zimmer, dass sich durch geschwungene Linien, florale durchgehend farbige Wandgestaltung und stoffbezogene Stehlampen auszeichnete, ihr Unwesen trieb. Einen negativen Aspekt gab es leider auch, nämlich das Downface* des kleinen Haushundes.

Film in voller Länge auf Youtube und auf Vimeo

Der Film erhielt vom anwesenden Publikum den Publikumspreis.



Dritter Block

Elevator To Stardom von Danny Plotnick

Das tragische Vor-Ende des Films deutet sich schon früh in dem Übereifer des unterzuckerten Filmstudenten an. Anfangs überfordert er sich mit zu viel zu transportierendem Equipment, später passiert ihm ein Unfall nach dem nächsten. Nachdem sich das restliche Team von ihm getrennt hat, ereilt ihn in einer nicht vollständig geerdeten Aufzugkabine der frühe Tod durch ein eingeklemmtes Filmlampen-Stromkabel.

Im Nachgang wird noch im Webvideo-/Scripted-Reality-Format gezeigt, wie sich Techniker das Video anschauen. Dabei wird der zappelnde Körper nochmal gezeigt, ein bisschen unnötig.

Format-Buster von Klaus Schreier (=) und Sessil Siffkov (=)

In dem Film wurde dargelegt, wie ein formatfüllendes Bild des Mondes auf Super-8-Film aufgenommen werden kann, dass dafür über Adapter Teleobjektive aufgeschraubt werden müssen und dass der Mond sehr schnell wieder aus dem Bild verschwindet.

In der Gesprächsrunde mussten die Regisseure ein wenig gebremst werden, um nicht zu tief in die technischen Details einzusteigen.

Quarry (=) von Josef Švejda (=)

Mit filmisch dargestellten Brüchen wie einem abgefilmtem Riss und verwackelten Aufnahmen durchs Unterholz wird die Geschichte der Erzählerin unterstützt, welche einen Rosenkranz betet und Gebete (z. B. Psalm 130:8) spricht.

Wenngleich sich in der Podiumsrunde herausstellte, dass der Film ein 35mm-Film war, erhielt er später von der Jury eine lobende Erwähnung für die starke cinematographische Sprache und Atmosphäre ausgesprochen.

We'll Go Down in The Abyss of Silence (=) von Vincent Guilbert

Der Film zeigte eine moderne perfekte Tanz-Performance einer Frau mit leichtem orangenen Umhang in der Natur, vor einem Schuppen und in einem Abschnitt einer kleinen Dorfgasse.

Der Film erhielt den Jury-Preis für die dargestellten Emotionen rund um das Desaster

Offizielle Seite, Ausschnitt auf Youtube bzw. vimdeo



* Hunde mancher Rassen, welche ein Downface aufweisen, wie Miniature Bull Terrier, sind häufiger für züchtungsbedingte Leiden oder Krankheiten anfällig.




Änderung 21. März: Kl. Umformulierung bei einem Wettbewerbsbeitrag.

Ergänzung 24. März: Namen vergessen, kl. Rechtschreibkorrektur

Ergänzung 27. März: Nachsatz zu Elevator To Stardom

Ergänzung 9. April: Vulkanische Rauchaktivität des Ätna


Dokument vom 20. März 2024, letzte Änderung am 9. April 2024. Seitenquelltext