# Falls Sie eine Website erwarten, aber diesen # Abschnitt lesen können, löschen Sie bitte das # _index.htmx # vom Ende der Adresszeile. Danke! Meta: de Title: BUND-Führung: Nutzung des Ostrageheges früher und heute Short Title: BUND-Führung Nutzung Ostragehege Author: Entirio Rotokoly Keywords: Dresden Publication date: 2024-11-07 + teaser + post >>teaser de 1.0
Etwas verspätet eine kleine Zusammenfassung zu der neuerlichen Führung, die auch tatsächlich stattgefunden hat.
Eine, verglichen mit den vorigen Führungen, kleine Gruppe kam bei schönem Wetter an der Gleisschleife zusammen, um sich zu der historischen und aktuellen Nutzung des Ostrageheges auszutauschen.
>> post de 1.0Das Ostra-Gehege befindet sich im Innern des Elbbogens westlich von der Marienbrücke. Die räumliche Abgrenzung als Halbinsel durch Hafenbecken und Elbe, früher Elbe und Weißeritz, führt zu einer abgeschiedenen, ruhigen Lage.
Auf einer Karte von 1845 konnten wir verschiedene Lachen sehen. Diese sind es vmtl., die Caspar David Friedrich auf seinem Gemälde Das große Gemälde abbildete. Der Maler hat typischerweise verschiedene realistische Objekte und Landschaften zu einer Komposition verwandelt, weswegen davon auszugehen ist, dass trotz Unstimmigkeiten das Gemälde ein recht authentisches Bild des Geländes zeigt.
Kleiner Exkurs bzgl. der aktuellen Caspar-David-Friedrich-Ausstellung - Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben erfolgreich ein Letzte-Generation-Mitglied zu einer Unterlassungserklärung sowie einer Gebührenzahlung von über 1.000 € aufgefordert. Dass Umweltarbeit zu derartigen Nachteilen führt, ist mit Sorge zu betrachten. Wir brauchen unsere Natur und Umwelt. Es gibt genügend ignorante Leute, sodass wir diejenigen, die sich dem Schutz verschrieben haben, Kraft geben statt nehmen sollten.
Es handelt sich dabei um ein ein Gebiet, in dem früher verschiedene Arten von höfischer Jagd betrieben wurden. Es war jedoch währenddessen und/oder später für jedermann/jederfrau zu betreten.
Zu der damaligen Anlage gehörte die Pieschener Allee, welche auf der Führung erneut vorgestellt wurde. Wer sie noch nicht kennt, kann dazu in den alten Beiträgen hier (4) und hier (13) nachlesen.
Ackerflächen neigen bei Überflutung zu Erosion, jedoch wird stellenweise auch zusätzlicher Schlamm aufgespült, weswegen davon ausgegangen werden kann, dass direkt im Überschwemmungsgebiet Ackerbau betrieben wurde. Die Stellen, an denen dies vermutlich geschah, wurde auf einer Karte anhand der damals üblichen "weißen Flecken" für Landwirtschaftsflächen gezeigt.
Auf dem südwestlichen Erklärpunkt hatten wir einen Blick auf das Übigauer Schloss und den Drehkran aus der Hochphase der Industrialisierung, welche sich zusammen auf der anderen Elbseite befinden ‒ eine gut geeignete Symbolik der Geschichte.
Bildquelle: Wikimedia Commons, Autor: Jörg Blobelt, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International
Die heutigen Nutzungseinflüsse auf das Gebiet bestehen einerseits in Naturschutz- und Freizeit-Aktivitäten auf der Fläche selbst wie in indirekten Einflüssen durch angrenzende Aktivitäten.
Es liegen verschiedene, teils übereinanderliegende, Naturschutzkategorien vor, welche jedoch nicht die strengsten Schutz darstellen. Dazu wurde nicht viel neues gesagt. Man kann sich die Schutzgebiete im Themenstadtplan anschauen. Dazu passen auch die Ausführungen vor dem Hintergrund der letzten Führung.
Bildquelle: Landeshauptstadt Dresden, Themenstadtplan mit eingeschalteten Schutzkategorien
Die Schafbeweidung ist Nutzung und Nutzen zugleich für die Natur. Bei der Stelle, wo auch der etwas strenger geschützte Streifen liegt, konnten wir sehen, dass die Schafbeweidung im Gegensatz zur maschinellen Mähung verholzte Stängel übriglässt. Diese sind wiederum gute Winterhabitate für Insektenlarven. Es wäre vllt. noch ein wenig besser, wenn die Schafe nicht jedes Jahr im gleichen Turnus, nämlich gegen den Uhrzeigersinn, sondern vllt. auch mal ein Jahr im Uhrzeigersinn auf die Fläche gestellt würden.
Entlang der Elbe sind Angler*innen aktiv, auch auf dem Gebiet des Ostra-Geheges.
Eine weitere direkte Nutzung stellt die "Jogging/Walkingstrecke Sportpark Ostra (große Runde)", welche im Themenstadtplan zu finden ist, sowie das Gassi-Gehen mit Hunden dar.
Ein dichter Busch-Streifen grenzt die geschützten Flächen, insb. vom Landschaftsschutz, von der Kleingartenanlage, die auf den höhergelegenen, also nicht so oft vom Hochwasser betroffenen, Flächen liegt. Die Büsche bieten einen guten Sichtschutz und verringern ein "Übergreifen" in das Schutzgebiet. Als Nebeneffekt bieten die Büsche einigen Tierarten Unterschlupf. Jedoch hat die Buschreihe Lücken und einzelne Nutzer*innen der Kleingartenanlage sind nicht ganz sorgsam/respektvoll gegenüber dem Schutzgebietsstatus, sondern fahren mit Kfz zu den Parzellen fahren und parken draußen im Landschaftsschutzgebiet. Hier liegt die Überlegung, dass ein*e Ranger*in notwendig ist, nahe.
Im negativen Sinne eindrucksvoll waren die vielen Autos, die in der Flutrinne standen. Sie stammen vmtl. von Besucher*innen der Handarbeits-Messe und der Oldtimer-Veranstaltung der Hafenlokalitäten.
In der Flutrinne finden auch Festivals und Feuerwerksveranstaltungen statt.
Wenn sie nicht leersteht, mit Autos gefüllt ist oder für Festivals
genutzt wird, so finden in der
Flutrinne vermehrt Konzerte statt. Konkret über Rammstein haben sich die
lokalen Zeitungen wegen der hohen Hotelauslastungsquote gefreut.
Das Friese-Journal ist von Artikel zu Artikel unterschiedlicher
Meinung, so warnt es vor negativen
Folgen
der Zäune, gibt jedoch anschließend
verschiedene Tipps an Rammstein-Fans. Licht und Lärm sowie Fragen des
Umgangs von Männern mit Frauen kamen bei den Betrachtungen nicht in
Erwägung.
Etwas weiter von den Naturschutzflächen entfernt, jedoch immer noch recht nah an der Pieschener Allee, ist das große Stadion und der häufig genutzte Rummelplatz.
Die in Bau befindlichen Wohnungen auf der Fläche des ehemaligen Ostravorwerks direkt südlich des Trümmerbergs weisen, verglichen mit den historischen Maßstäben, eine hohe Bebauungsdichte auf.
Durch all diese direkten und indirekten Nutzungen, sei es der Jogging-Pfad, Angeln, Hunde, Messe, Wohngebiete, Festivals, Konzerte oder anderes, erhöht sich zugleich die Bekanntheit des Gebiets und der Störfaktor für die Natur. Während die Bekanntheit an sich erstmal nicht schlecht ist, weil dadurch z. B. ein Schutz der Pieschener Allee leichter politisch zu erklären ist, so führt die hohe Nutzungsintensität zu einer Verdrängung der Natur, z. B. durch die Verhinderung von Bodenbrütern, vmtl. Goldregenpfeifer, die sich in dem Naturraum heimisch fühlen würden, jedoch immer wieder vertrieben werden.
Die Zukunftsaussichten für das Gebiet stehen vorerst auf Naturnutzung. Von den "2000 Arbeitsplätzen" im Überschwemmungsgebiet hört man nichts, die Probebohrungen sind zwar noch sichtbar, aber das Wasser für die elektronische Mikrochipindustrie kommt von woanders. Auch von der Brücke hört man derzeit nichts.
Der BUND Dresden hat übrigens eine Förderung zum Thema Lichtverschmutzung gewonnen. Ich vermute, dass dieses Thema im Bezug auf das Ostragehege genau verfolgt wird.
Ohne sich in Details zu verlieren, ist die wichtigste Botschaft der Führung: Ab dem Zeitpunkt, zu dem Planungen zu einem Projekt im Umfeld des Ostrageheges oder in seinem Kerngebiet anlaufen, muss bereits der Naturschutz mit berücksichtigt werden.
Bildquelle: Wikimedia Commons. Autor: Albrecht Voß. Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International