# Falls Sie eine Website erwarten, aber diesen # Abschnitt lesen können, löschen Sie bitte das # _index.htmx_v240315 # vom Ende der Adresszeile. Danke! Meta: de Title: (Schmalfilmtage DD 25) Iran 1 - Die Kollision von Alt und Neu Short Title: Schmalfilmtage, Iran 1 Author: Entirio Rotokoly Keywords: Dresden Publication date: 2024-03-14 + teaser + post >>teaser de 1.0

(Schmalfilmtage DD 25) Iran 1 - Die Kollision von Alt und Neu

Der Schwerpunkt historischer iranischer Filme wird nach einiger Erwartung auch tatsächlich gezeigt. Man kann sie sehen, die Schere in der damligen dortigen Gesellschaft.

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Obwohl auf den Schmalfilmtagen 2022 ("Wir haben kein Rezept") bereits der Iranschwerpunkt für das nächste Jahr angekündigt wurde, hat sich die Realisierung der Programme bis in dieses Jahr gezogen. Der zweite Teil wird am morgigen Freitag gezeigt werden. Dieser Post berichtet vom gerade gelaufenen ersten Teil auf den 25. Schmalfilmtagen.

Vor fünfzig Jahren wollte der Schah von Persien den Iran modernisieren, wobei unter der Modernisierung eine Öffnung zum Westen hin und der Aufbau seines säkulären Staats gemeint war.
Aufgrund der Ausgangslage, darunter ein einfachstes Leben, ein tief verwurzelter shiitischer Islam und fehlende demokratische Bildung, ist dieses Modernisierungsprojekt sehr ambitioniert gewesen und konnte nur mit großer Verbissenheit aufrechterhalten werden.

Das führt zu dem paradoxen Effekt, dass man damals im Iran das moderne Leben zeigen musste, wenn man mit der Kamera unterwegs war. Es waren Bilder von Autos, Frauen ohne Kopftüchern und Industriebetrieben erwünscht. Manche Orte durften jedoch nicht zum Drehen aufgesucht werden und Motive wie Pferdekutschen, Schmiedehandwerk, alte Schlammzeremonien zu Ehren eines Mohammed-Enkels, die Ausübung der Zarathustra-Religion etc. sollten nicht gezeigt werden.
(komischerweise durften an der Modernisierung zurückkehrende Iraner*innen von ausländischen Universitäten etc. nicht mitwirken; sie sollte von Innen aufgebaut werden.)

Auch nicht überall gefilmt werden durfte, so wurde doch überall gefilmt. Dies brachte die Filmemacher*innen jedoch in Schwierigkeiten mit der Geheimpolizei, welche von kleineren Repressalien über Verlust des Equipments, Aushändigung des Filmmaterials bis hin zu längeren Gefängnisaufenthalten reichten. Es wurden kleine, unauffällige, billige, Kameras genutzt.

Auch politische Themen waren nicht offen zu besprechen. Heikle Punkte mussten in Andeutungen versteckt werden und wurden in "normale" Geschichten eingebettet.

Das nächste Paradoxon liegt in der iranischen "Revolution", welche eine Rückkehr zur alten, immer strengeren religiösen Gesellschaftsform mit sich brachte. In der Hitze dieser Revolution, welche ihrerseits 50 Jahre zurückliegt, brannten die Kinos und damit viel Filmmaterial buchstäblich aus. Manches Filmmaterial jedoch, welches sich damals in Privatarchiven befand, hat überlebt und kann heute gesichtet werden.
Jedoch ist auch heute noch das Zeigen von Filmmaterial aufgrund der skeptischen Revolutionsbehörden schwierig. Im ganzen Land gibt es nur einen Digitalisierungsapparat für die ganzen Schmalfilme.

In Anbetracht von deren langen Reise (auf die gesellschaftlichen wie auch die topographischen Distanzen bezogen) ist es eine Freude und ein Privileg, in Dresden das historische Material gezeigt und erklärt zu bekommen. Am heutigen Abend haben Jutta Wille und Hadi Alipanah lange Einstellungen von alten Zeremonien gebracht, aber auch Blicke in den damals modernen Iran ermöglicht.




15. März: Kleine Wortkorrektur

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