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Meta: de
Title: (Dresden) Fragmente zur Pieschener Allee
Short Title: Pieschener Allee
Author: Entirio Rotokoly
Keywords: Dresden

Publication date: 2024-02-27


+ teaser
+ post


>>teaser de 1.0
<h5>Tag des offenen Denkmals 2023 Dresden</h5>
<h3>Fragmente zur Pieschener Allee</h3>

<p>Ein sehr verstecktes Kleinod lohnt sich, angeschaut zu werden. Ein Beitrag
   zu der vergangenen (10.9.23) und kommenden (18.5.24) Führung durch das
   Elbufer, welcher die Vergangenheit und wichtige Zukunftsfragen streift.</p>

>> post de 1.0

<p><i>Dieser Artikel ist das Gedächtnisprotokoll einer
   <a href="https://www.bund-dresden.de/service/news/detail/news/tag-des-offenen-denkmals-unterwegs-auf-der-pieschener-allee/">BUND-Führung</a>
   zum Tag des offenen Denkmals. Er war zur Einreichung beim
   <a href="https://friese-journal.de/">Friese-Journal</a> gedacht, wurde dort
   jedoch aufgrund seiner Form (kein Fließtext) jedoch nicht veröffentlicht.
   Die Inhalte sind aber wichtig genug, dass ich sie html-formatiert, aber
   inhaltlich nahezu unverändert, Stand September 2023, als Blogbeitrag
   bringe.</i></p>

<p><i>Ein zweiter Artikel zum Tag des offenen Denkmals, über die Führung über
   den Schleppkahn Waltraut, ist 
   <a href="../11.schleppkahn_waltraut/">hier</a> zu finden.</i></p>


<h3>Ostra-Gehege</h3>
<ul>
<li>
	Damals zwei Gehege auf großer Fläche zwischen Elbe,
	Weißeritzstraße (damals Weißeritz) und dem Ostra-Vorwerk
<li>
	Zum Zwecke der Jagd errichtet. Die Tierarten wurden
	entweder spezifisch gefördert oder aus den umliegenden
	Regionen in den Garten gebracht (letzteres z. B.
	Rebhühner).
<li>
	Relativ schnell nach August dem Starken wurde der 
			Jagdbetrieb aufgegeben
<li>
	Die Allee war schon früh für die Allgemeinheit zugänglich.
	Es wurde aus einer historischen Verordnung,
	nach der Waffen am Torhaus abzugeben sind und nicht
	über Zäune geklettert werden darf, zitiert.
</ul>

<h3>Pieschener Allee</h3>
<ul>
<li>
	Die schnurgerade Pieschener Allee wurde angelegt, nachdem
	die Fasanerie in den damals neuen Großen Garten umziehen
	konnte.
<li>
	Da damals keine Baumschulen in so heutigen großen
	Maßstäben tätig waren und schon gar nicht eine
	Pflanze vielfach vegetativ vermehrt wurde, sind jetzt
	viele verschiedene Linden-Arten, z. B. Sommerlinden
	oder Linden mit mehreren Stämmen, im Bestand. Vielmehr
	wurden aus den Forsten der umliegenden Regionen Linden
	ausgegraben und zur Pieschener Allee gebracht. (Ebenso
	wie z. B. Rebhühner aus der Region kamen.)
<li>
	Es gibt einen Glaubenssatz, dass man die Lücke einer
		Baumreihe nicht mit einem neuen Baum bepflanzen kann.
		Dieser Satz erweist sich jedoch als falsch; wenn man
		es richtig macht (z. B. die Nachbarbäume etwas
		zurückschneidet), geht es.
	Die Vierreihigen Alleen waren so gedacht, dass
		herrschaftlicher Verkehr in der Mitte fährt, während
		Fuß- und Reitverkehr die seitlichen Wege nutzen.
</ul>

<h3>Eisenbahngeschichte</h3>
<ul>
<li>
	Am Anfang der Führung war ein Stellwerkshäusschen zu sehen. Es gehört
	zur Kohlebahn, welche von der Hafenkante in einer
	Kurve hinter die Yenidze, unten am Bf. Mitte entlang führte
	und dann nach oben zum Kohlekraftwerk führte, wo jetzt der
	Weißeritzgrünzug liegt. Das stabile Schotterbett existiert noch,
	ist aber überbaut/überwachsen.
<li>
	Heute ist nicht nur die historische Allee, sondern auch
	das runde Straßenstück parallel zur Kohlebahn "Pieschener
	Allee" benannt.
</ul>

<h3>Elbfähren</h3>
<p>Im Laufe der Geschichte waren an mehreren Stellen Elbfähren</p>
<ul>
<li>
		Früh eine vom Schloss Übigau
<li>
		Später eine von der Eisenberger Straße. Auf der Friedrichstädter
		Elbseite gehörte die Kneipe "Onkel Toms Hütte" dazu, welche aus
		dem 19. Jahrhundert stammt (relativ schnell nach Erscheinen des
		gleichnamigen Buchs eröffnet) und bis 1965 durchgehalten hat.
<li>
		Eine von Altpieschen (Brauhaus Watzke) in Richtung der heutigen
		Gleisschleife
</ul>

<h3>Artenvielfalt</h3>
<ul>
<li>
	Verschiedene Käfer im sterbenden und Tot-Holz
<li>
	Viele (nicht jetzt im Sommer) blühende Pflanzen und
	teilweise schon Waldvegetation zwischen den Alleebäumen
</ul>

<h3>Kleingärten</h3>

<p>Es gab entlang der Pieschener Allee mehr Kleingärten,
welche nach dem Elbehochwasser 2002 abgeschafft wurden. Die Wohngebäude
durften aus irgendeinem Grund bleiben.</p>


<h3>Aktuelle Situation</h3>
<ul>
<li>
	Kürzlich wurde Vodafone an der Messe angesiedelt
	(<a href="https://oiger.de/2022/06/08/vodafone-bricht-vom-alten-schlachthof-dresden-ins-metaversum-auf/183398">siehe Link</a>,
	 der identisch zu dem nächsten weiter unten ist.)
<li>
	Im Bereich der Gleisschleife konnten wir ein lärmendes
	Kühlhaus (stört aber ansonsten nicht) hören
<li>
	Pieschener Allee ist als Flächennaturdenkmal (FND) geschützt.
</ul>

<h3>Zukunftsfragen 1: Elbquerung</h3>
<p>
	Es werden zurzeit häufiger mal Bestrebungen laut, eine
	Elbquerung einzurichten. Dies gibt Anlass zu folgenden
	Sorgen:
</p>
<ul>
<li>	
		<h4>Erschließungsfunktion des Ostra-Geheges</h4>
		<p>Ein verkehrlich gut erschlossenes Ostra-Gehege könnte verschiedene 
		   Begehrlichkeiten, das Land zu bebauen, wecken.</p>
		<p><i>Diese Sorge ist nicht ganz aus der Luft gegriffen,
			denn der Oberbürgermeister hat
			<a href="https://oiger.de/2022/06/08/vodafone-bricht-vom-alten-schlachthof-dresden-ins-metaversum-auf/183398">dies zum Ziel erklärt</a>.
			(Rätselhaft
			 bleibt die Frage, wie Neubauten in ein
			 festgesetztes Überschwemmungsgebiet
			 zugelassen werden können.)</i></p>
			<p>[E] Unabhängig von der Bebauung bewirkt eine Erschließung
			 einen Verlust der Abgeschiedenheit und somit eine Verringerung
			 der Erholungsfunktion und des Wertes für die Natur mit sich</p>
<li>
		<h4>Keine Stabilität der Umweltverbund-Bedingung</h4>
		<p>Wenn eine "Umweltverbundbrücke" in Planung ist (oder auch
			schon steht), kann bei gekippter politischer Situation
			leicht mit einem Federstrich motorisierter
			Individualverkehr zugelassen werden.</p>
<li>
		<h4>Asphaltierung</h4>
		<p>Die Radfahrer*innen würden sehr schnell fordern, dass der derzeit
			wassergebundene Mittelweg auf der Pieschener Allee asphaltiert
			werden soll. <i>Ich persönlich würde
			mit dem Rad den Messering als nahezu umwegfreie
			Routenalternative nutzen.</i></p>
</ul>

<h3>Zukunftsfragen 2 - Wasserbohrungen/Baumerhalt</h3>
		
<p>
		Die Chipindustrie verbraucht mehr Wasser als das gesmate
		restliche Dresden. Auf der Führung haben wir seitlich
		entlang der Allee eine rot markierte Messstelle sehen
		können. Es ist
		noch nicht untersucht, ob an der konkreten Stellen 
		die Bäume durch eine Wasserentnahme gefährdet sein könnten.
		Bei Kies-/Sandboden wäre dies der Fall, bei Lehmboden
		eher nicht.
</p>
<p>
		Die Entscheidung über die zukünftige Wasserversorgung
		wird innerhalb der Verwaltung vorbereitet und (dann
		kurzfristig?) als veröffentlichbares Konzept dem
		Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.
</p>
<p>
		Immerhin ist die Pieschener Allee wegen des FND-Status
		in dieser Beziehung als recht gesichert anzusehen.
		(Wobei ein Schutzgebietsstatus keine absolute
		Sicherheit bietet; so wurde im Landschaftsschutzgebiet
		an der Saloppe eine jahrelange Großbaustelle für die
		Wasserversorgung aufgemacht.)
</p>


<h3>Relevante Termine</h3>

<p>
	Die Führung endete am Ende der Pieschener Allee, was auch
	der Umfang dieses Artikels wiederspiegelt. Sie wird am 18. Mai 2024
	an der Stelle weitergeführt werden, wobei es jedoch mehr um die Natur
	als um die Pieschener Allee gehen wird.
	(<a href="https://www.bund-dresden.de/service/termine/detail/event/exkursion-natur-im-ostragehege/">Link zum Termin</a>)<br>
    [E] Der Bericht dazu steht <a href="../13.ostragehege/">hier</a>
</p>

<p><br><br><br></p>

<p><i>Ergänzungen 28. Feb. und 24. Aug. 2024 mit [E] gekennzeichnet</i></p>


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